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Reisen bildet
Nach diesem Motto haben wir 2019 im August und im September zwei Veranstaltungen durchgeführt.
1. Ein Vortrag über das eher seltene Reiseland Kirgistan- dem Land des großen Autors Tschingis Aitmatow. Unser Referent, der selbst Kirgistan schon zweimal bereiste, hat uns in beeindruckender visueller und mündlicher Dokumentation dieses Land sehr nahe gebracht.
Der Spielfilm „Die Flügel der Menschen“, den wir uns gemeinsam während unseres workshops im kommenden November ansehen werden, soll dies vor allem durch seine fantastischen Naturaufnahmen noch einmal unterstreichen.
2. Ein Ausflug nach Melnik und Prag war eine Reise wert. Wir durchstreiften zwei Tage lang beide Städte mit ihrer interessanten Architektur und Geschichte. Wie es der Zufall so will, waren wir in Prag genau am Nationalfeiertag unterwegs. Somit erlebten wir das Schauspiel der vielen, für kurze Zeit zugelassenen kleinen Boote, auf der Moldau. Besonders sehenswert war für uns auch das Jüdische Viertel des alten Prag mit seiner ganz eigenen Geschichte.
In Melnik konnten wir direkt auf den berühmten Zusammenfluss von Elbe und Moldau herunterschauen. Ein Besuch in den Weinkatakomben des Melniker Schlosses bildete den krönenden Abschluss unserer Tour.
Alle waren sich einig: Auch im nächsten Jahr sollte es wieder eine kurze gemeinsame Reise geben !
Text und Foto: Viola Unverfehrt
Workshop am Köthener See
Unsere Gruppe traf sich im November 2018 in der Jugendherberge am Köthener See zu einem Workshop mit den Themen:
1. Die Entstehungsgeschichte des Islam
2. Die Asylproblematik und die Reaktion der deutschen Bürger
Auf beide Themen hatten sich Mitglieder unseres Vereins intensiv vorbereitet. Unser Vereinsmitglied Atallah El Khatib hatte dazu sehr nette und diskussionsfreudige islamische Gäste eingeladen. So erhielten wir die Möglichkeit, neben dem hochinteressanten theoretischen Input zur Geschichte und den Gruppierungen des Islam mit unseren Gästen zu diskutieren und deren Erfahrungen zu hören.
Für den Teil 2 des Workshops blieb leider nicht genügend Diskussionszeit, die aber im nächsten Workshop nachgeholt wird.
Das Fazit der Gruppe: Es war eine sehr gute und lebendige Veranstaltung. Wir haben sehr viel dazu gelernt und werden auch künftig in dieser Art und Weise weitere Themen in unseren Plan mit aufnehmen.
Text: Viola Unverfehrt
In der Trebbuser Mevlevihane
Das letzte Juli-Wochenende 2018 verbrachten einige Vereinsmitglieder in Trebbus bei Doberlug-Kirchhain. In diesem kleinen Dorf, mit seiner mittelalterlichen Feldsteinkirche, befindet sich seit über 25 Jahren ein Islamisches Bildungszentrum. Der Initiator und Betreiber ist Scheich Abdullah Halis al Mevlevi – Efendi.
Ein verfallener Gasthof wurde entsprechend den neuen Bedürfnissen um- und ausgebaut. Der Tanzsaal ist heute eine Moschee (ohne Minarett) und die Nebengebäude beherbergen ein Gästehaus mit Küche und Tagungsraum. Außerdem gruppieren sich um den schattigen Innenhof der Wohnbereich des Scheichs und seiner Frau und ein ruinöses Stallgebäude, das in Zukunft eine Bibliothek, einen Versammlungssaal und ein kleines Museum beherbergen soll.
Bei der sommerlichen Hitze hielten wir uns unter den Schatten spendenden Bäumen des Hofes auf. Dort wurden wir von der Hausherrin mit leckeren orientalischen Speisen versorgt, während wir über Religionen, Atheismus, das aktuelle gesellschaftliche Geschehen und Vereinsangelegenheiten diskutierten. Immer wieder war dabei Scheich Abdullah ein sehr kompetenter Gesprächspartner. Bei ihm durften wir einen Islam kennenlernen, der rein gar nichts mit dem zu tun hat, der uns täglich in den Medien gegenübertritt. Wir sind dankbar für den tiefsinnigen Gedankenaustausch, die Toleranz und nicht zuletzt den Humor, den wir an diesem Wochenende erleben konnten. Hier wurden Argumente ausgetauscht und niemand wollte den anderen bekehren.
Wir wünschen der Trebbuser Mevlevihane viele Besucher, damit möglichst viele Menschen erleben können, dass es einen Islam gibt, vor dem sich das „Christliche Abendland“ nicht fürchten muss. Eine Gefahr sind die Kräfte, die von den Werten des Islams keine Ahnung haben - Scheich Abdulla nennt sie „Islamische Analphabeten“ – und diese Religion für ihr Macht- und Gewaltstreben missbrauchen. Solch ein Missbrauch sollte auch den Christen nicht unbekannt sein.
Text: Udo Kittan / Fotos: Roland Seiffert
Ausstellungen „In a different light“ und „Gesichter Israels“
So die Titel der beiden verfügbaren Ausstellungen mit Fotografien des israelischen Fotokünstlers Yochanan Kishon. Unser Verein organisiert Ausstellungen für ihn auch in Deutschland. Für Laudatio und musikalische Umrahmungen bei den Eröffnungen zeichnen Mitglieder unseres Vereins ebenfalls verantwortlich.
Im Rahmen der alljährlichen Interkulturellen Wochen in Berlin- Hellersdorf wurden zuletzt Fotos aus der Sammlung „Gesichter Israels“ im Frauenzentrum Matilde e. V. ausgestellt. Ausstellungen liefen auch im Rathaus Schöneberg,. in der Berliner Klinik Hedwigshöhe u.a.m
Während in „ Gesichter Israels“ das Leben der jüdischen und arabischen Bevölkerung Israels gleichermaßen in verschiedenen Bereichen des Alltags abgebildet wird, handelt es sich bei „In a different light“ um reine künstlerische Fotografien, die von Licht und Schatten und dem besonderen Farbenspiel bei Nacht leben.
Der Fotokünstler:
Yochanan Kishon, Israel, geb. 1953, ist als Fotokünstler und Lehrer für Fotografie tätig. Er spezialisierte sich in besonderen Unterrichtsmethoden, um Fotokurse für lernbehinderte Kinder und Jugendliche zu geben. Begleitet ebenso Projekte im Ausland, z. B. in den USA. Zusätzlich arbeitet er für Werbungen und Zeitungen.
Text: Viola Unverfehrt
Im buddhistischen Zentrum Berlin Friedrichsfelde
Eine Kultur, mit der wir uns als Verein bisher noch gar nicht beschäftigt hatten, ist der Buddhismus. Diese Lücke wurde am 19.11.2017 mit einem Besuch im Bodhicharya, einem buddhistischen Zentrum für Frieden und Verständigung geschlossen.
Empangen wurden wir in einem hellen Raum, dessen einziger Schmuck ein kleines Wandbild ist. Hier wurden wir von einer Dame aus dem Vorstand des Vereins über die Grundlagen des Buddhismus im Allgemeinen und den Besonderheiten, der hier vertretenen Tibetischen Schule unterrichtet. Mit einer kleinen Übung brachte sie uns eine von vielen Meditationstechniken näher. Außerdem blieb genügend Zeit, um unsere Fragen zu stellen und auch beantwortet zu bekommen.
Den Abschluss bildete der Besuch des Tempels, in dem eine 3,40 m hohe Buddha-Statue den Saal dominiert. Links und rechts von dieser goldfarbenden Plastik befinden sich die Bilder des Dalai Lama und des höchsten Lamas der Karma-Kagyü-Schule. Die kurz vor ihrer Fertigstellung stehende Stupa auf dem Innenhof, konnten wir nur durch Bauplanen verhüllt erahnen.
Wir bedanken uns beim Bodhichary-Verein für diesen interessanten Exkurs in die Welt des Buddhismus mitten in Berlin.
Text und Foto: Udo Kittan
Benefizveranstaltung nochmals zu Gunsten von "EVE"
Unser Weg ist nicht mit Rosen bestreut! Diese Textzeile aus einem Song von Angel Parra wurde indirekt das Motto unseres diesjährigen Benefiz-Konzertes.
Dank der erneuten großartigen Unterstützung der Paul-Gerhardt-Gemeinde in Berlin–Friedrichsfelde trafen sich am Freitag Abend, den 31. März 2017 rund 42 Musiker und Sänger in der Dorfkirche Friedrichsfelde. Sie musizierten zugunsten des syrischen Projektes Eve - eine Initative zur Unterstützung der medizinischen Behandlung der durch Gewalt und Krieg traumatisierten Frauen in der syrischen Region Afrin und Aleppo. Die dort ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer, die mit größter Anstrengung versuchen, ihr Hilfsprojekt aufrecht zu erhalten, müssen jeden Tag einen schweren und gefährlichen Weg gehen. Sie wissen nie, wo und wie dieser am Abend eines jeden Tages endet.
Während des Konzertes herrschte eine ausgesprochen gute Stimmung. Musiker und Publikum waren gleichermaßen motiviert, für den guten Zweck dabei zu sein.
Die Mitwirkenden, das Berliner Invalidenorchester, der Unity-Gospelchor, das Trio LIZ, das Duo Ruschinski, das Quartett Kleeblatt und nicht zu vergessen die achtjährige Evin aus Syrien fanden großen Anklang beim Publikum.
Akram Naasan, Mitglied des Vorstandes von International Emergency Help e.V., der das Projekt in Syrien von deutschem Boden aus unterstützt, wohnte dem Konzert bei und bedankte sich am Ende sichtlich bewegt für die gelungene Veranstaltung.
Als Ergebnis konnte eine Summe von 655 Euro eingesammelt werden.
Dafür möchten wir uns vom Verein Lebensquelle e.V. als Initiatoren des Konzertes noch einmal bei allen Mitwirkenden, Helfern und Spendern, auch im Namen von EVE, recht herzlich bedanken!
Text: Viola Unverfehrt / Fotos: Ronald Seiffert
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Workshop in Köthen am See
Am letzten Wochenende im November 2016 trafen wir uns in der Jugendherberge „Köthener See“. Nicht zum ersten Mal konnten wir diese schönen Räumlichkeiten und die gute Versorgung durch die Betreiber nutzen. Auch die Natur kann sich hier selbst im kalten und grauen Spätherbst sehen lassen.
Auf dem Programm stand der Bericht eines Vereinsmitgliedes, das vor einigen Wochen Freunde in Israel besuchte. Etliche Bilder illustrierten die Ausführungen am Freitagabend.
Am Sonnabend folgte der Austausch von Meinungen zum gegenwärtigen Krieg in Syrien. Das hier nicht alles so ist, wie es die Medien berichten, darüber waren wir uns einig. Zur Rolle der einzelnen Akteure gab es unterschiedliche Ansichten. Sehr interessante Aspekte zu gegenwärtigen Kriegen vermittelte ein 90-minütiges Video des Vortrages von Dr. Daniele Ganser in Dresden.
Am Nachmittag diskutierten wir über die Methoden und Absichten von gezielter Manipulation durch die Medien. Ein Vereinsmitglied hatte dazu einen mit einer PowerPoint-Präsentation unterstützten Vortrag ausgearbeitet. Dabei wurden Veröffentlichungen von Gustave Le Bon, Edward Bernays, Prof. Dr. Rainer Mausfeld und Daniele Ganser besprochen.
An beiden Tagen gab es zwischen den Vorträgen viele Diskussionen. Teilweise bis tief in die Nacht.
Text und Foto: Udo Kittan
Benefizveranstaltung zu Gunsten von "EVE"
Als unser Verein erfuhr, dass im nordsyrischen Afrin ein kürzlich gestartetes Projekt zur Behandlung traumatisierter und misshandelter Frauen und Mädchen dringend finanzieller Unterstützung bedarf, entschlossen wir uns umgehend zu handeln. Da wir mit Benefizkonzerten schon gute Erfahrungen gemacht hatten, suchten wir eine geeignete Lokalität. Letztlich war es die evangelische Kirchengemeinde Kolkwitz mit ihrem Pfarrer Natho, die sofort ihre Unterstützung zusagte.
Auch passende Künstler, die ohne Entlohnung auftreten würden, waren bald gefunden. Am Abend des 12. März 2016 füllte sich dann das Kirchenschiff mit zahlreichen Besuchern. Selbst etliche aus Syrien geflüchtete Männer, Frauen und Kinder folgten der Einladung. Nach der Begrüßung durch Pfarrer Natho und einleitenden Worten unseres Vereins berichtete Ranya Ossow, eine jetzt in Norddeutschland lebende junge Frau, aus Afrin und über ihre Flucht mit einem „Todesboot“, wie die Schlauchboote von den Flüchtenden genannt werden.
Den musikalischen Teil bestritten ein Trio der Gruppe „Klangbande“ aus Berlin, eine Akkordeongruppe aus Leuthen, zwei Gitarristen und ein Trio vom Konservatorium Cottbus. Zwischendurch berichteten zwei aus Syrien geflüchtete Männer über ihre Erlebnisse.
Vielleicht förderte das Auftreten der sympathischen syrischen Gäste die Spendenbereitschaft der Besucher, sodass als Ergebnis der zweistündigen Veranstaltung 800 EUR nach Afrin geschickt werden können.
Musiktheater des Berliner Anne-Frank-Gymnasiums
Nach der Reichspogromnacht am neunten November 1938 nahmen Mitglieder der jüdischen Gemeinde Kontakt zum damaligen englischen Premierminister Chamberlaine auf und baten ihn darum, jüdische Kinder und Jugendliche vor dem Zugriff der Nationalsozialisten zu retten. Zahlreiche Helfer fanden sich, die die Bewegung „Refugee Children Movement“ organisierten. An die 10.000 Kinder konnten auf diesem Wege gerettet werden. Aber Heimatverlust und Trennung von den Eltern auf Dauer gingen mit der Aktion einher- für viele ein traumatisches Erlebnis.
Das Musiktheaterstück „Wer die Geschichte schreibt“ orientiert sich an dem historischen Geschehen der Kindertransporte und den Berichten der Zeitzeugen. Erzählt wird der Weg dreier jüdischer Geschwister in ein für sie völlig fremdes Land.
Das Anliegen der Produzenten ist: Es soll Menschen dazu ermutigen, zur rechten Zeit das Richtige zu tun. Daher heißt es so eindrucksvoll im Text des Finales: „Es ist nicht nur der Mächtige, der die Geschichte schreibt. Sondern auch der, dessen Name in Zeiten großer Worte nicht an der Hauswand steht.“
Bereits im Juli gab es Aufführungen in England. Gemeinsam mit den Musikern der Schostakowitsch Musikschule Karlshorst und dem Fachseminar Musik Tempelhof Schöneberg fanden am ersten und zweiten November 2015 in Berlin die ersten Aufführungen auf deutschem Boden statt.
Der Bunsen Saal auf dem Adlershofer WISTA-Gelände war der ideale Auftrittsort. Am 1.11.2015 war der 300 Besucher fassende Saal voll. Zu den besonderen Gästen zählten neben dem Berliner Bezirksstadtrat Michael Vogel, Lisa Bechner von der Kindertransport Organisation und die Zeitzeugin Fanny Brie-Rosenthal aus Köln.
Die Aufführung ging einfach unter die Haut. Den meisten im Saal erging es so wie mir. Das lag nicht nur an dem brisanten Thema sondern vor allem an der Umsetzung derer, die das Stück schrieben (Text und Musik Annemarie Hoff/Arrangement Stefan Lindner) und vor und auf der Bühne zum Leben erweckten. Es war eine beachtliche Leistung. Schulleiter Axel Raffelt kann mit Recht sehr stolz auf seine Lehrer und Schüler sein. Der Beifall war entsprechend lang anhaltend und die Bewunderung für Schüler und Musiker groß. Bezirksstadtrat Michael Vogel dankte dem Ensemble nach der Aufführung sichtlich bewegt und verwies auf die heutige Aktualität des Themas. Lisa Bechner von der Kindertransport Organisation sprach im Anschluss von ihren persönlichen Erfahrungen aus ihrer Kindheit und ihrer Tätigkeit zur Aufarbeitung dieser geschichtlichen Ereignisse.
Am Ende konnten dem Flüchtlingsheim in der Rudower Straße 599,90 Euro gespendet werden. Hier handelt es sich um das Heim aus dem die Kinder für die Willkommensklassen des Gymnasiums in diesem Sommer kamen.
Text und Foto: Viola Unverfehrt
Shalom, Salam-wohin?
Am 20.11.2015 besuchte unser Verein die deutsch-jüdische Bühne Bimah in Berlin. Wir wurden Zuschauer des Jugendtheater-Projekts „Shalom, Salam-wohin?“, in dem die aktuelle Situation in Deutschland reflektiert wurde. Neben Weltoffenheit fanden sich neuer Antisemitismus und Antiislamismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in den einzelnen Spielszenen wieder.
Im Kosmos eines Berliner Wohnhauses, in dem eine deutsche, eine jüdische und eine moslemische Familie wohnten, spiegelten sich die Weltprobleme auf engstem Raum im alltäglichen Leben wider. Die deutsche Frau Braun, die sich in alles einmischt und alles kritisiert, möchte, dass sich alle Mitbewohner ihren Verhaltensregeln unterordnen. Die über ihr wohnende jüdische Familie hat auch eigene Probleme, liebt doch ihr Sohn ausgerechnet die Tochter der über ihnen lebenden moslemischen Familie.
In vielen hitzigen Auseinandersetzungen hört man Argumente, Scheinargumente und Vorurteile der aktuellen Wirklichkeit. Streitigkeiten über den „widerrechtlich“ im Flur abgestellten Kinderwagen, über abendliche Ausgangszeiten der moslemischen Töchter und natürlich die unmögliche Liebesbeziehung des jüdischen Jungen zu einem moslemischen Mädchen werden sehr emotional, aber auch verbohrt geführt. Argumente der Gegenseite bleiben ungehört bzw. unverstanden und schon gar nicht akzeptiert.
Es gab für die Schauspieler und Laiendarsteller keine Textvorlagen durch den Regisseur Dan Lahav. Alle Teilnehmer näherten sich durch Äußerungen, Stellungnahmen und Positionierungen dem Geschehen auf der Bühne an. Die Beschäftigung mit der Problematik führte die Jugendlichen während der Probenarbeit zueinander, was ihren Figuren im Stück nicht gelang.
Lediglich die arabischen und jüdischen Begleitmusiker des Abends näherten sich musikalisch an und musizierten am Ende gemeinsam, was zu einem unerwartet interessanten Klangerlebnis führte. Da eine Konfliktlösung der einzelnen Szenen ausblieb, war es den Zuschauern vorbehalten nach Lösungen zu suchen bzw. sich selbst im Alltag dem Dialog zu stellen, was unsere Vereinsmitglieder im darauf folgenden Workshop ausführlich taten.
Text: Anneliese Kahle
Vorurteile, Misstrauen, Ignoranz, Hass und Gewalt prägen das Klima im Nahen Osten. Diesen Zustand wollen wir nicht akzeptieren. Seit Jahren bemüht sich unser Verein, dass Menschen verschiedener Religionen, Weltanschauungen und Nationen miteinander ins Gespräch kommen, Vorurteile abbauen und sich gegenseitig respektieren.
Mehrmals waren wir dazu in Israel und Palästina und haben Kontakte geknüpft und Freunde auf beiden Seiten der Mauer gefunden.
Aber auch in Deutschland herrschen Unwissenheit und Voreingenommenheit über das Leben von Arabern, Juden und Menschen anderer Kulturen. Hier wollen wir aufklären und für Verständnis werben. Wir wollen einen Dialog der Kuturen.
Mitstreiter sind dabei sehr willkommen!
Seit Jahrtausenden wird Gewalt im Namen von Religionen eingesetzt und gerechtfertigt. Religionen waren und sind oft intolerant. Deshalb sage ich, dass wir im 21. Jahrhundert eine neue Ethik jenseits aller Religionen brauchen. Ich spreche von einer säkularen Ethik, die auch für über eine Milliarde Atheisten und für zunehmend mehr Agnostiker hilfreich und brauchbar ist.
Wesentlicher als Religion ist unsere elementare menschliche Spiritualität. Das ist eine in uns Menschen angelegte Neigung zur Liebe, Güte und Zuneigung – unabhängig davon, welcher Religion wir angehören.
Nach meiner Überzeugung können Menschen zwar ohne Religion auskommen, aber nicht ohne innere Werte, nicht ohne Ethik. Der Unterschied zwischen Ethik und Religion ähnelt dem Unterschied zwischen Wasser und Tee. Ethik und innere Werte, die sich auf einen religiösen Kontext stützen, sind eher wie Tee. Der Tee, den wir trinken, besteht zum größten Teil aus Wasser, aber er enthält noch weitere Zutaten – Teeblätter, Gewürze, vielleicht ein wenig Zucker und – in Tibet jedenfalls – auch eine Prise Salz, und das macht ihn gehaltvoller, nachhaltiger und zu etwas, das wir jeden Tag haben möchten. Aber unabhängig davon, wie der Tee zubereitet wird: Sein Hauptbestandteil ist immer Wasser. Wir können ohne Tee leben, aber nicht ohne Wasser. Und genau so werden wir zwar ohne Religion geboren, aber nicht ohne das Grundbedürfnis nach Mitgefühl – und auch nicht ohne Wasser.
Ich sehe immer deutlicher, dass unser spirituelles Wohl nicht von der Religion abhängig ist, sondern der uns angeborenen menschlichen Natur, unserer natürlichen Veranlagung zu Güte, Mitgefühl und Fürsorge für andere entspringt. Unabhängig davon, ob wir einer Religion angehören oder nicht, haben wir alle eine elementare und menschliche ethische Urquelle in uns. Dieses gemeinsame ethische Fundament müssen wir hegen und pflegen. Ethik, nicht Religion, ist in der menschlichen Natur verankert. Und so können wir auch daran arbeiten, die Schöpfung zu bewahren.
Das ist praktizierte Religion und praktizierte Ethik. Das Mitfühlen ist die Basis des menschlichen Zusammenlebens. Es ist meine Überzeugung, dass die menschliche Entwicklung auf Kooperation und nicht auf Wettbewerb beruht. Das ist wissenschaftlich belegt.
Wir müssen jetzt lernen, dass die Menschheit eine einzige Familie ist und dass dazu auch Atheisten und die zunehmende Zahl der Agnostiker gehören. Wir alle sind physisch, mental und emotional Brüder und Schwestern. Aber wir legen den Fokus noch viel zu sehr auf unsere Differenzen anstatt auf das, was uns verbindet. Dabei sind wir doch alle auf dieselbe Weise geboren und sterben auf dieselbe Weise. Es macht wenig Sinn, mit Stolz auf Nation und Religion auf dem Friedhof zu landen!
Ethik geht tiefer und ist natürlicher als Religion. Auch der Klimawandel ist nur global zu lösen. Ich hoffe und bete, dass diese Erkenntnis auf dem nächsten Klimagipfel in Paris Ende 2015 endlich zu konkreten Ergebnissen führt. Egoismus, Nationalismus und Gewalt sind der grundsätzlich falsche Weg. Die wichtigste Frage für eine bessere Welt heißt: Wie können wir einander dienen? Dafür müssen wir unser Bewusstsein schärfen.
Das gilt auch für Politiker. Wir benötigten positive Geisteszustände. Ich übe das täglich vier Stunden. Meditation ist wichtiger als ritualisierte Gebete. Kinder sollten Moral und Ethik lernen. Das ist hilfreicher als alle Religion.
Die Hauptursachen für Kriege und Gewalt sind unsere negativen Emotionen. Diesen geben wir zu viel Raum und unserem Verstand und unserem Mitgefühl zu wenig.
Ich schlage vor: Mehr zuhören, mehr nachdenken, mehr meditieren. Mit Mahatma Gandhi meine ich: „Wir müssen selbst die Veränderung sein, die wir in der Welt zu sehen wünschen.“
In einigen totalitären Ländern sehen wir, dass Frieden nur von Dauer sein kann, wenn die Menschenrechte respektiert werden, wenn die Menschen zu essen haben und wenn der Einzelne und die Völker frei sind. Wahren Frieden mit uns, zwischen uns und um uns herum können wir nur durch inneren Frieden erlangen. Zum Glück gehört die Entwicklung einer universalen Verantwortung und einer säkularen Ethik.
Ich werde immer an der Gewaltfreiheit festhalten. Das ist intelligente Feindesliebe. Durch intensives Meditieren werden wir feststellen, dass Feinde unsere besten Freunde werden können. Aus der Perspektive einer rein säkularen Ethik werden wir so zu gelasseneren, mitfühlenderen und urteilsfähigeren Menschen. Dann haben wir auch die Chance, dass das 21. Jahrhundert ein Jahrhundert des Friedens, ein Jahrhundert des Dialogs und ein Jahrhundert einer fürsorglicheren, verantwortungsvolleren und mitfühlenderen Menschheit wird.
Das ist meine Hoffnung. Und das ist mein Gebet. Ich blicke mit Freude dem Tag entgegen, an dem Kinder in der Schule die Grundsätze der Gewaltlosigkeit und der friedlichen Konfliktlösung, also der säkularen Ethik, lernen.
Den materiellen Werten wird heute zu viel Bedeutung beigemessen. Sie sind wichtig, aber sie können unseren psychischen Stress, unsere Furcht, Wut oder Frustration nicht verringern. Wir müssen jedoch unsere mentalen Belastungen, wie zum Beispiel Stress, Ängste, Frustrationen, überwinden. Deshalb brauchen wir eine tiefere Ebene des Denkens. Das verstehe ich unter Achtsamkeit.
Durch Meditation und Nachdenken können wir zum Beispiel lernen, dass Geduld das wichtigste Gegenmittel gegen die Wut ist, Zufriedenheit gegen Gier wirkt, Mut gegen Angst, Verständnis gegen Zweifel. Zorn über andere hilft wenig, stattdessen sollten wir dafür sorgen, dass wir uns selbst ändern.
Jetzt scheint der Mensch etwas an Reife zu gewinnen. Das Bedürfnis nach Frieden bzw. die Ablehnung von Gewalt ist sehr stark. Wir müssen weltweit Anstrengungen unternehmen, alle gewalttätigen Methoden zu stoppen, einzudämmen oder abzuschaffen. Jetzt reicht es nicht mehr aus, den Menschen zu sagen, dass wir Gewalt ablehnen und Frieden wollen.
Wir müssen wirksamere Methoden anwenden. Waffenexporte sind ein großes Hindernis für mehr Frieden. Wann immer wir auf Probleme stoßen oder wirtschaftliche Konflikte entstehen, aber auch in Fällen von religiösen Differenzen, müssen wir darauf hinwirken, dass die einzig wahre Methode der Dialog ist.
Wir müssen lernen, dass wir alle Brüder und Schwestern sind. Das letzte Jahrhundert war das Jahrhundert der Gewalt. Unser 21. Jahrhundert sollte das Jahrhundert des Dialogs sein! Die Vergangenheit können wir niemals ändern, aber wir können immer lernen für eine bessere Zukunft.
Die Vorstellung, Probleme seien mit Gewalt und Waffen zu lösen, ist ein verheerender Irrglaube. Außer in seltenen Ausnahmefällen führt Gewalt immer zu neuer Gewalt. Krieg ist in unserer vernetzten Welt nicht mehr zeitgemäß und widerspricht der Vernunft und der Ethik. Der Irak-Krieg, den George W. Bush 2003 begann, war ein Desaster. Dieser Konflikt ist bis heute nicht gelöst und hat viele Menschen das Leben gekostet.
Es reicht freilich nicht, nur an den Friedenswillen der Politiker zu appellieren. Wichtiger ist, dass sich immer mehr Menschen auf der ganzen Welt zur Abrüstung bekennen. Abrüstung ist praktiziertes Mitgefühl. Voraussetzung einer äußeren Abrüstung ist allerdings eine innere Abrüstung von Hass, Vorurteilen und Intoleranz. Ich appelliere an alle aktuellen Kriegsparteien: „Rüstet ab und nicht auf!“, und an alle Menschen: „Überwindet Hass und Vorurteile durch Verständnis, Kooperation und Toleranz!“
Trotz allen Leids, das China uns Tibetern seit Jahrzehnten zufügt: Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die meisten menschlichen Konflikte durch aufrichtigen Dialog gelöst werden können. Diese Strategie der Gewaltfreiheit und der Ehrfurcht vor allem Leben ist das Geschenk Tibets an die Welt.
Dalai Lama, Dharamsala, im März 2015
Dauod Nasser ist ein christlicher Palästinenser. Er betreibt in der Nähe von Bethlehem, auf einem mehrere Hektar großen Gelände, neben einer Landwirtschaft das Friedensprojekt "Zelt der Nationen". In Workshops und Jugendfreizeiten bringt er palästinensische und jüdische Jugendliche zusammen.
Von Jahr zu Jahr vergrößern sich die israelischen Siedlungen rings um seinen Berg. Da auch sein Teritorium ein begehrtes Ziel israelischer Siedlungspolitik ist, kämpft er seit Jahren mit juristischen Mitteln gegen seine Enteignung an. Seine Situation verschlechtert sich von Jahr zu Jahr, obwohl sich das Land seit Generationen in Familieneigentum befindet. Das Anliegen unserer Besuche bei ihm ist die moralische, menschliche und auch finanzielle Unterstützung von Dauods Familie.
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Die Sulam Tsor High School ist eine israelische Schule im Kibbuz Gesher Haziv in Nordgaliläa. Mit etlichen ihrer Lehrer verbindet uns eine langjährige Freundschaft. Bei gegenseitigen Besuchen kam es zu Gedankenaustausch, persönlichen und herzlichen Begegnungen.
Gegenwärtig steht in Sulam Tsor die Gestaltung einer "Grünen Schule" im Zentrum der Bemühungen. Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden den Schülern durch viele Aktivitäten und Projekte nahe gebracht.
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Die Musikgruppe Klangbande singt und spielt Lieder und Tänze aus vielen Ländern und meist in der Orginalsprache. "Uns interessiert die Vielfalt musikalischer Klänge und das Zusammenspiel von Gesangsstimmen und Instrumenten. Manche Titel singen wir auch a capella, andere sind rein instrumental."
http://www.klangbande.de |
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Tandem-Hilfen e.V. veranstaltet und fördert nationale sowie internationale Tandem-Freizeiten, bei denen Sport, Kultur, Rehabilitation und Bildung Programmbestandteile sind und die die Integration blinder und sehbehinderter Menschen in die Gesellschaft zum Ziel haben.
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